Vegane Klamotten und Accessoires – wasn Quatsch Teil 1

Wie kann Bekleidung / Accessoires vegan sein?

Das ist ein Satz, den ich sehr häufig zu hören bekomme.

Ich stelle Euch einige Beispiele nicht veganer Materialien vor. Den Anfang machen Wolle und Seide.

Warum ist Wolle nicht vegan? Das Schaf wird doch nicht getötet…

Stimmt, absichtlich wird das Schaf bei der Schur nicht getötet. Das Leiden des Schafs beginnt schon ganz bald nach der Geburt beim sogenannnten MULESING. Dabei wird dem Lamm ein V-förmiges Stück Haut zwischen After und Schwanz entfernt und der Schwanz ab dem 3. Schwanzwirbel kupiert. All dies geschieht ohne Betäubung!

Hintergund dieser grausamen Prozedur ist, einen Fliegenbefall in der Hautfalte zu vermeiden. Grundsätzlich wurde Mulesing schon 2010 verboten. Die Stiftung 4-Pfoten hat im Jahr 2020 28 Hersteller geprüft, die für sich in Anspruch nehmen, nur Wolle ohne Mulesing zu verwenden. Nur 4 davon haben tatsächlich Wolle verwendet, die von Tieren stammt, die ohne Mulesing gewonnen wurde...

Auch die Schur selbst ist für die Tiere traumatisch. Schafe sind Herden- und Fluchttiere. Die Trennung von der Herde lässt sie panisch werden. Schon der Weg zum Schafscherer ist von Schlägen und Tritten begleitet. Die Schafscherer werden i.d.R. nach Stunde und Schaf bezahlt. Für Tierwohl ist da kein Platz. Während der Schur wehren sich die Schafe entsprechend, weshalb sie gewaltsam festgehalten werden. Die scharfen Messer nehmen auf Zitzen und Brustwarzen ebenso wenig Rücksicht, wie auf unkontrollierte Bewegungen des Tieres. Demzufolge erleiden die Tiere schmerzhafte Schnittwunden, die – wenn überhaupt – ohne Betäubung und ohne weiterer medizinischer Versorgung genäht werden. Nicht jedes Tier überlebt das. Ein langsamer, schmerzhafter Tod nach einer Infektion ist nicht selten die Folge.

Schafe müssen geschoren werden. Ja, stimmt. Mittlerweile ist das so. Schafe mussten aber nicht immer geschoren werden. Wie alle in der Massentierhaltung wurden auch die Schafe hochgezüchtet. Das Schaf ist ein Abkömmling des Mufflons. Das Mufflon war entsprechend der Jahreszeiten „bewollt“. Im Sommer trug es ein entsprechend dünnes Wollkleid, im Winter ein dickeres. Es ist ein Wunder der Natur, dass die meisten Tiere es schaffen, ihre Behaarung so zu steuern, dass sie in milden Wintern weniger, in strengen Wintern ein dichteres Fellkleid tragen. Das Mufflon verliert im Frühjahr seine überschüssige Wolle von selbst. Diese Fähigkeit wurde beim Schaf weggezüchtet. Deshalb muss es geschoren werden. Da der Bedarf an Wolle ständig steigt, musste auch die Leistung des Schafs hochgezüchtet werden. Die „Fläche“ des Schafs wurde durch viele Hautfalten vergrößert, die Wollmenge nach oben getuned. So lieferte ein Schaf vor 200 Jahren pro Schur ca. 2kg Wolle p.a. Heute liefert es ca. 18kg Wolle p.a. Die verlorene Fähigkeit des Fellwechsels setzt die Tiere schutzlos den Umweltbedingungen aus. Sie leiden unter Hitze wie Kälte gleichermaßen. Weltmarktführer in Sachen Wolle ist Australien.

Kommt Wolle nur von Schafen?

Nein. Für Wolle müssen gleichermaßen Alpakas, Ziegen und Hasen leiden. Den Angoraziegen und -hasen wird die feine Unterwolle z.B. mit einem Kamm „ausgekämmt“. Das klingt harmlos. Tatsächlich wird den Tieren die Unterwolle grob und ebenfalls ohne Betäubung im Winter ausgerissen. Im Winter deshalb, weil dann die feine Unterwolle am dichtesten ist. Sie dient dem Tier als Wärmedämmung. Nicht selten erfrieren die Tiere nach dem „Auskämmen“.

Seide wird nicht weniger grausam gewonnen. Die feinen Fäden werden von der Seidenraupe gesponnen. Sie baut sich einen harten Kokon mit ihrem Faden. Dieser Kokon schützt sie vor Feinden, während sie im Inneren zum Falter heranwächst. Normalerweise frisst sich die Raupe nach der Verwandlung aus dem Kokon heraus und flattert als Schmetterling davon. Die Fadenlänge eines Kokons liegt bei sagenhaften 3000 bis 5000 Metern am Stück!

Der Kokon darf vor dem Abwickeln nicht beschädigt werden, weshalb das Schlüpfen des Falters verhindert werden muss. Zudem ist der Faden des Kokons zu hart, er würde beim Abwickeln brechen. Deshalb wird der Kokon mit dem noch lebenden Falter im Inneren weich gekocht, erst dann kann er abgewickelt und versponnen werden.

Mittlerweile gibt es einige wenige Produzenten, die den Falter über ein Löchlein schlüpfen lassen, das Loch wieder verschließen und erst dann den leeren Kokon weich kochen.

Dies sind nur ein paar wenige Fakten über die Woll- und Seidengewinnung, die zu 100% zu Lasten der Tiere geht.

Es gibt Alternativen zu diesen Garnen. Sogar plastikfreie Alternativen! Baumwolle (na ja…) Leinen, Rayon, Viskose und so vieles mehr. Auch diese Garne haben dämmende, wasserabweisende Eigenschaften, sehen gut aus und sind günstig zu produzieren.

Weitere, tiefer gehende Informationen zu Wolle und Seide findest Du auf www.peta.de, www.4-pfoten.de und www.tierschutzbund.de

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